Samstag, 19. Oktober 2013




Ich bin wie ich bin

Ich stelle mir vor:
Die Form des menschlichen Körpers wäre angeboren. Manche Menschen sind groß, andere klein, manche leicht, manche schwer, kleiner Po, großer Po, kurzes Bein, stämmiges Bein, runder Bauch, flacher Bauch....Und alles Wünschen und Wollen daran etwas zu ändern, wäre einfach nutzlos.
Irgendwie tut diese Vorstellung mir gut. Mir, die ich 105 Kilo wiege, 164 cm groß bin seit vielen, vielen Jahren, von den Diätschwankungen abgesehen.
Bei dieser Vorstellung verschwindet -wie die Butter in der Sonne - die Bewertung der Größen und Formen. Ich bin wie ich bin! Du bist wie du bist! Ganz einfach.
Ja ,wenn das so ist, dann ist Kleider anprobieren für mich nicht mehr ein Stress, Kleidung ist eben für alle Menschen ausgelegt, die Kabinen auch - in ihrer Größe -, na klar, weil es so verschiedene Menschen gibt und keiner ist „schuld“ an seiner Figur. Die Großen haben Kleiderhaken oben, für die Kleinen hängen sie weiter unten in der Kabine.
Stühle wären verschieden und nicht auf eine Normgröße gebaut. Große Menschen brauchen hohe Stühle, kleine Menschen wollen mit den Füßen gut auf dem Boden stehen, breite Menschen wünschen einen soliden Stuhl mit breiter Sitzfläche und dünne Menschen hätten es gern gepolstert. Hat da nicht wirklich jeder Wünsche und es mit der Norm gar nicht so einfach. Warum glaube ich, als Dicke, es ginge nur mir so und jeweils entschuldige, beschuldige ich mich in Gedanken über mein So-sein, weil ich könnte ja anders, „wenn ich nur wollte“ und begnüge mich dem unbequemen Stuhl, dem super engen Sitz im Bus.
Fakt ist doch, ich bin wie ich bin!
Das wäre klasse: es gäbe wirklich Kleidung für mich, nicht nur etwas, dass auch noch bei mir schick aussieht und kaschiert, streckt..., sondern wirklich meine runde, füllige Figur zur Geltung bringt. Kleidung, die wirklich nur bei Dicken gut und sexy aussieht. Wow!, genauso wie manche Kleidung schlanke, schmale Menschen zur Geltung bringt.
Das heißt von dem „nicht-mehr“- oder „noch-nicht“- schlank Abschied nehmen.
Das täte gut, meine Fotos nicht nach eventuell sichtbaren Fettrollen, Falten, nicht der Norm entsprechenden Rundungen zu durchforsten, sondern nach dem Lächeln, dem Leuchten , der Ausstrahlung, ...
Natürlich, wenn es so ist, wie es ist, dann dürfen Rundungen rund sein, dann darf Flaches flach sein,
dann ist weder das eine noch das andere richtig.

Und während ich so schreibe merke ich, dass alle Barrieren sowieso nur in meinem Kopf und vielleicht dem Kopf anderer existieren. Nichts hindert mich daran heute Kleidung anzuziehen, die mich und meinen runden Hintern zur Geltung bringt, nichts hindert mich meinen Bauch in Würde zu tragen, nichts hindert mich, mir ein Lied zum Tanzen aufzulegen, mir danach einen Stuhl zu suchen auf dem ich mich wohlfühle. Achtsam will ich sein mit den kleinen Nagetiergedanken, mit denen ich mich meiner Kraft und Schönheit beraube.
Ich lasse Schuld- und Schamgefühle hinter mir
und mache mich auf den Weg in ein lustvolles, rundes Leben.










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